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177. winFORS meeting

Umbau Wald

winFORS-Meeting im Gerlaser Forsthaus


Das 177. winFORS-Meeting fand in Kooperation mit dem Frankenwaldverein e.V. im Gerlaser Forsthaus statt. Die gut besuchte Exkursion am Spitzberg setzte sich mit dem Thema Waldumbau im Zuge des Klimawandels auseinander. Forstdirektor i. R. Thomas Krämer, Revierleiter Markus Weihrich (Forstbetrieb Nordhalben) und Jonas Hellpoldt (Forstrevier Schwarzenbach-Naila) führten die 23 Teilnehmer vom Wanderheim des Frankenwaldvereins zuerst über Privatwald und später in den Staatswald, um verschiedene Formen und Stadien des Waldumbaus aufzuzeigen.


Bereits kurz nach dem Start sammelte man sich an einer Fläche, welche auf den ersten Blick manchem unaufgeräumt erschienen sein mag. Thomas Krämer erläuterte, dass an dieser Stelle nach einem Kahlschlag aufgeforstet worden war. Zwischen Himbeer- und Brombeersträuchern befanden sich mit Verbiss-Schutz gesicherte Bäume – aber auch Weiden, Birken, Buchen und Eichen. Diese wurden nicht gepflanzt, sondern sind von selbst angewachsen. Naturverjüngung nennt dies der Fachmann. Wie zu erfahren war, ist man heute bereits froh, dass überhaupt Bäume die Flächen wieder besiedeln. In anderen Regionen des Frankenwaldes sei dies nicht der Fall und man versuche bereits mittels Drohnen, Saatgut auf die Kahlflächen auszubringen.


Dass die Fichte in weiten Teilen Mitteleuropas keine Zukunft hat, erkennt jeder, der in Wald und Flur unterwegs ist. Doch welche Baumarten sind stattdessen für die Zukunft gerüstet?
Die nächste Fläche zeigte eine Anpflanzung mit Wildkirschen. Diese können mit einem größeren Klimaspektrum zurechtkommen und bieten wertvolles Holz, welches in der Möbelindustrie gefragt ist. Darüber hinaus ist die heimische Baumart wichtiger Nahrungsbaum für Insekten und Wildvögel. Als Bauholz hingegen kann die Wildkirsche kaum verwendet werden.


Anders verhält es sich bei der Douglasie. Schnelles, gerades Wachstum und ein widerstandsfähiges Holz zeichnen diese ursprünglich in Nordamerika heimische Baumart aus. Jedoch ist ihr ökologischer Wert kritisch zu betrachten. Für nur wenige Tierarten hat die Douglasie als Nahrungsquelle oder Lebensraum einen Nutzen. Dies bedeute im Umkehrschluss, dass sie bislang kaum von Schädlingen befallen wird, so Jonas Hellpoldt, welcher allerdings zu Bedenken gab, dass dies für die Zukunft nicht garantiert sei. Ebenso wie bei Fichtenmonokulturen könnten somit auch in der Zukunft Reinbestände aus nur einer Baumart durch Schadereignisse, sogenannte „Kalamitäten“, vollständig zerstört werden.


Heute setze man auf Mischbestände mit mindestens fünf Baumarten, um einen stabilen Wald aufzubauen, erklärte Markus Weihrich. Dieser Waldumbau findet nicht nur auf Kahlflächen statt, auf denen Borkenkäfer oder Stürme gewütet haben. Bereits im Bestand werden „unter Schirm“ Buchen, Tannen und andere schattentolerante Bäume gepflanzt. Diese können dort viele Jahre mit nur wenig Höhenwachstum verbringen, bis die erntereifen „Überhälter“ geschlagen werden und mehr Licht an die noch kleinen Pflanzen gelangt und ihr Wachstum fördert.


Nach der zweistündigen Tour diskutierte man noch über den Sinn und Nutzen von nicht heimischen Baumarten, über Bewirtschaftungsweisen, jagdliche Maßnahmen und viele weitere Themen. Der Vorstandsvorsitzende von winFORS, Hans Sahrhage, bedankte sich bei den Referenten mit einem kleinen Präsent und lud die Teilnehmer zu einer Brotzeit in das Wanderheim Gerlaser Forsthaus des Frankenwaldvereins ein.

Pressemeldung: Björn Stumpf, Frankenwaldverein.